Nach erneutem Brand in Plauen: rassistische Motive nicht ausschließen!
Pressemitteilung
Nr. 03/2018
Datum: 10.02.2018
Am 05.02. brannte in Plauen erneut ein Mietshaus, in dem Roma wohnen. Am 29.12. wurden die dort wohnenden Familien schon einmal Opfer eines Brandanschlages. Danach schloss die Staatsanwaltschaft „fremdenfeindliche Motive“ aus, obwohl Menschen vor dem Haus der Roma nationalsozialistische Parolen riefen und die Polizei behinderten.
Dazu C., Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Sachsen:
„Wir fordern nach wiederholten Bränden in dem Haus der Familien Ermittlungen, die rassistische Motive untersuchen und diese nicht von vornherein ausschließen.
Der NSU konnte jahrelang ungehindert morden, unter anderem weil die Behörden blind waren. Fehlendes Bewusstsein für oder bewusstes Wegschauen vor Rassismus darf nie wieder geschehen!“
Unabhängig davon, ob es rechte Brandstiftung oder ein Streitfall war, haben Roma Angst, nicht nur in Plauen. Sie berichten von Anfeindungen und Gewalt auf der Straße, sehen ihre körperliche Unversehrtheit nicht mehr gewährleistet. Viele Roma haben kein Vertrauen mehr in Prävention und Aufklärung rechter Gewalt. Wenn Menschen in Sachsen Angst vor Gewalteinwirkung haben müssen, ist das staatliche Gewaltmonopol beschädigt. Wenn dieses Problem zusätzlich von der Staatsregierung nicht anerkannt wird, kann schon von staatlichem Versagen gesprochen werden.
Antiromaismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, rechte Gewalt ist nur die Spitze des Eisberges. Antiromaistische Stereotype führen zu fehlendem Zugang zu Ressourcen wie Wissen, Teilhabe an der Gesellschaft und materiellen Dingen.
Wir sprechen Opfern und Hinterbliebenen tiefes Mitgefühl aus und solidarisieren uns mit den Menschen, die gerade wieder ihr zuhause verloren haben.
Pressekontakt:
C.
Sprecherin der GRÜNEN JUGEND Sachsen
GRÜNE JUGEND Sachsen
Landesgeschäftsstelle
Wettiner Platz 10
01067 Dresden
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