20. September 2022

Lehrkräftemangel in Sachsen – GJ kritisiert neuesten Vorschlag von Bildungsminister Piwarz scharf



Dresden. Der sächsische Bildungsminister Christian Piwarz hat in einem Interview mit der LVZ als Maßnahme gegen den Lehrkräftemangel vorgeschlagen, Teilzeitkräfte zu überzeugen zwei bis vier Stunden pro Woche mehr zu arbeiten.

Charlotte Henke, Landessprecherin der GRÜNEN JUGEND Sachsen, stellt klar:
„Wenn Christian Piwarz weiterhin mit solchen Vorschlägen ankommt, sollte er sich über das Weiterbestehen der prekären Zustände an vielen sächsischen Schulen nicht mehr wundern. Teilzeitkräfte um mehr Arbeitszeit zu bitten, ist ein kläglicher Versuch, ein strukturelles Problem in den Griff zu bekommen – ohne selbst nach Jahren des Nichtstuns als CDU einen radikalen Kurswechsel einschlagen zu müssen. Lehrkräfte überlegen sich nicht ohne Grund vorher, ob sie in Teilzeit arbeiten wollen oder ob sie die Belastung einer Vollzeitstelle tragen können. Eine ausgebrannte Lehrkraft nützt auch den Schüler*innen nichts, weil der Unterricht als logische Konsequenz der Überbelastung an Qualität verlieren wird. Dabei geht es uns doch allen um das Wohl der Kinder. Abschließend muss auch der Bildungsminister die vielfältigen Belastungen des Lehrberufs anerkennen und verstehen, dass Lehrer*innen eben nicht nur Fachwissen vermitteln, sondern auch wichtige Bezugspersonen für Jugendliche darstellen.“

Charlotte Henke fordert deswegen von der sächsischen Landesregierung:
„Mehr Arbeit von Teilzeitkräften zu fordern, ist keine Lösung für den strukturellen Lehrkräftemangel in Sachsen. Stattdessen müssen die Arbeitsbedingungen grundlegend verbessert werden – und das bedeutet vor allem eine bessere Entlohnung und mehr Verbeamtungen. Ich erwarte, dass sich die sächsische Landesregierung dafür einsetzt. Nur so werden sich die 600 bis 700 Referendar*innen im nächsten Februar, von denen Minister Piwarz im Interview spricht, in Sachsen halten lassen.“

Abschließend erklärt sie:
„Wir solidarisieren uns als GRÜNE JUGEND Sachsen mit den streikenden Lehrkräften und rufen auf, sich der Demonstration der GEW Sachsen am 21. September 2022 um 17 Uhr vor dem Landtag anzuschließen. Wir haben einen Bildungsnotstand.“


Quelle: https://www.lvz.de/politik/regional/piwarz-zum-lehrermangel-in-sachsen-kultusminister-im-lvz-interview-M4GCZMTZHYDYMZQEVPMPLKSGTI.htm



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