Blühende Landschaften retten – unser Nationalpark muss bleiben!
Beschluss der 2. Landesmitgliederversammlung 2022
29.10.2022 | Dresden
Die Landesversammlung möge beschließen:
Die Grüne Jugend Sachsen stellt sich klar hinter den Nationalpark Sächsische
Schweiz und fordert dessen uneingeschränkten Erhalt.
Die Grüne Jugend Sachsen setzt sich darüber hinaus für die Einrichtung eines
Bürger:innenrats in der Nationalparkregion zur zukünftigen Entwicklung des
Nationalparks ein.
Begründung
Kalifornien, Spanien, Brandenburg, Sächsisch-Böhmische Schweiz – überall brannte in diesem Sommer der Wald. Die Klimakrise ist längst vor unserer Haustür angekommen. Und statt diese endlich ernstzunehmen und alle notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise zu ergreifen, wird über die Zerstörung eines weiteren Ökosystems diskutiert. Wie konnte es so weit kommen?
Bereits 2018, 2019 und 2020 waren extreme Hitze- und Dürrejahre in Europa. Durch diese Bedingungen konnte sich der Borkenkäfer in den Fichtenwäldern der Sächsischen Schweiz massiv ausbreiten und ein massives Baumsterben verursachen. Schon damals konnte jede:r die Auswirkungen der Klimakrise sehen, doch statt die notwendigen, logischen Schlüsse zu ziehen, wurde ein Sündenbock gesucht. Dieser Sündenbock wurde der Nationalpark, denn er sei schuld an der Katastrophe, da das gesamte angefallene Totholz aus dem Wald hätte geholt werden müssen. Das lag nicht nur außerhalb des möglichen, sondern ist auch ziemlich großer Unsinn. Und doch ist es der Auftakt einer vergifteten Diskussion um den Nationalpark.
Kaum waren die letzten Flammen des verheerenden Waldbrands gelöscht, entbrannte die Diskussion um den Schutzstatus aufs Neue. Wieder seien der Nationalpark und das Totholz schuld, obwohl dem von vielen Expert:innen widersprochen wird. Dabei wurde der Waldbrand begünstigt durch die Auswirkungen der Klimakrise mit Trockenheit und Hitze und ausgelöst durch menschliches Fehlverhalten. Das hielt die Gegner:innen des Nationalparks jedoch nicht davon ab, eine Bürgerinitiative zu gründen und eine Petition ins Leben zu rufen, welche die Umwandlung des Nationalparks in einen Naturpark fordert. Der Fakt, dass der Titel „Naturpark“ kaum mit naturschutzrechtlichen Auflagen verbunden ist, zeigt, dass es bei diesen Bemühungen ausschließlich um wirtschaftliche Interessen geht. Die Umwandlung würde Tür und Tor für einen Raubbau an dieser einzigartigen Fels- und Naturlandschaft öffnen. Angesichts der weltweiten, massenhaften Zerstörung von Ökosystemen ist diese Idee schlichtweg falsch.
Für uns steht deshalb fest: der Nationalpark muss bleiben! Die Gründe für den Nationalpark sind so wichtig wie einleuchtend:
- Der Nationalpark Sächsische Schweiz ist der einzige unberührte Rückzugsort für Tiere und Pflanzen in Sachsen.
- Natürliche Waldentwicklung bietet langfristig die beste Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen und den besten Schutz vor Waldschäden aller Art.
- Der Nationalpark ist Tourismusmagnet. Der Wegfall des Schutzstatus würde die wichtige Tourismuswirtschaft erheblich schädigen.
Statt populistischer Schnellschüsse brauchen wir eine breite Diskussion, wie die Zukunft des Nationalparks unter der Berücksichtigung der Interessen lokaler Akteur:innen gestalten werden kann – ohne am Schutzstatus zu rütteln. Die dafür notwendige Faktenbasis wird von der Expertenkommission „Waldbrände Sommer 2022“ auf Landesebene derzeit erarbeitet. Gleichzeitig müssen die Feuerwehren in die Lage versetzt werden, wirksam auf kommende Katastrophen reagieren zu können. Dazu braucht es neben ausreichend Ressourcen Waldbrandkonzepte für alle größeren Waldflächen in Sachsen.
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