22. Juli 2020

Feministischer Sommer



Dieser Sommer wird feministisch!

Ob der Kampf um die Abschaffung des §219a StGB, der antifeministische Backlash in vielen Staaten Europas, die „Genderideologie“ als Kampfbegriff der neuen Rechten oder der Pay Gap: der Feminismus muss momentan an vielen Fronten kämpfen. Frauenrechte werden aktiv bedroht, während vielerorts behauptet wird, die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern wäre doch längst erreicht.

Gleichzeitig muss Feminismus nicht nur dort Platz finden, wo Frauenrechte explizit in Frage gestellt werden. Feministisch muss man in fast allen Bereichen des Lebens aktiv werden. Denn global betrachtet, in Arbeit, Haushalt, Kultur, Medien, digitalen Strukturen und vielen weiteren Feldern finden sich (teils) versteckte Machtmechanismen, die Frauen benachteiligen und diskriminieren. Damit gilt es sich auseinander zu setzen und Strategien zu entwickeln, die für echte Gleichberechtigung sorgen. Um grundlegend in das Thema einzuführen und um euch das Handwerk einer feministischen Gesellschaftskritik mitzugeben, haben wir den Workshop „Hälfte der Macht?! – Geschlechterverhältnisse und feministische Gesellschaftskritik“ organisiert. Weiter geht es dann mit spezifischen Themenfeldern, die aus feministischer Sicht betrachtet werden. Diese helfen euch, um latente sexistische Strukturen aufzudecken – mehr dazu im Workshop von Laura Dornheim zu „Sexism Sells – Digitale Werbung und Geschlechterklischees„.
Da Ungerechtigkeit keinen Halt vor Ländergrenzen macht, sondern durch diese sogar verstärkt wird, haben wir gleich zwei global gedachte Workshops: Intersektionaler Feminismus: Konflikte und Solidarität in globalen feministischen Bewegungen und einen Workshop zu feministischer Außenpolitik.
Zudem befassen wir uns mit „Antifeminismus und der Vereinnahmung feministischer Argumente von rechts„, wobei wird hier auf die widersprüchliche Thematisierung und Instrumentalisierung feministischer Forderungen und Werte näher eingegangen wird und die dahinterliegende Argumentationsstrategie beleuchtet werden.

Wir haben deshalb folgende Seminare für euch!

27. Juli Hälfte der Macht?! – Geschlechterverhältnis und feministische Gesellschaftskritik

Wir leben im 21. Jahrhundert, das Frauenwahlrecht feierte vergangenes Jahr seinen 100. Geburtstag und der Auftrag zu einer aktiven Gleichstellungspolitik ist in unserer Verfassung verankert – viele behaupten wir hätten doch schon alles erreicht und Feminismus sei damit überflüssig geworden. Lohnunterschiede, Angriffe auf das Selbstbestimmungsrecht von Frauen oder tief verankerte Geschlechterrollen zeigen uns jedoch, dass der Kampf um die Gleichberechtigung der Geschlechter noch nicht beendet ist. Geschlecht ist immer noch eine relevante Kategorie, wenn es um die gesellschaftliche Verteilung von Macht, Ressourcen und Sichtbarkeit geht. Doch wie funktioniert das Geschlechterverhältnis eigentlich? Gibt es das Patriarchat noch und was bedeutet es? Wie ist der Zusammenhang von Geschlechterrollen, Sozialisation und politischem Engagement?

Gemeinsam wollen wir uns einen Überblick über dieses komplexe Themenfeld verschaffen und darüber sprechen welche Strategien und Instrumente es bei der GRÜNEN JUGEND gibt, der strukturellen Benachteiligung von Frauen-, Inter- und Transpersonen entgegenzuwirken.

REFERENTIN: Saskia Weishaupt, Sprecherin Grüne Jugend Bayern
ZEIT: 27. Juli, 18 Uhr
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07. August Sexism Sells – Digitale Werbung und Geschlechterklischees

Warum sehen Frauen auf Facebook Werbung für Brautkleider und Männer Bier? Wieso sind algorithmen, die uns Werbeanzeigen zuteilen, sexistischer als die meisten Menschen? Welche Rolle spielen Influenzer bei der gesellschaftlichen Debatte um Rollenbilder?
Laura wird erklären, wie Online-Werbung technisch funktioniert und was wir als persönlich und politisch tun können, um sexistische Werbung im Netz einzudämmen

REFERENTIN: Laura Dornheim
ZEIT :07. August, 18 Uhr (Kein Montag, sondern Freitag!)
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10. August Intersektionaler Feminismus: Konflikte und Solidarität in globalen feministischen Bewegungen

Verlässt man den europäischen Kontext und betrachtet die Situation von Frauen aus einer globalen Perspektive –was gerade im Zusammenhang mit Migration und Flucht dringend notwendig ist –, verkomplizieren sich scheinbar eindeutige feministische Positionen.Es kommen weitere Unterdrückungsformen und Machtverhältnisse hinzu. Feministinnen weltweit vereint zumeist der Kampf gegen das Patriarchat, gleichzeitig treffen je nach geopolitischer Verortung und Klasse stark widersprüchliche Positionierungen konflikthaft aufeinander. In einer globalisierten Welt müssen transnationale Zusammenhänge auch in feministischen Kämpfen neu diskutiert werden. Für diese Diskussion soll der Workshop Raum geben.

REFERENTIN: Carina Flores
ZEIT: 10.08., 18 Uhr
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17. August Antifeminismus und die Vereinnahmung feministischer Argumente von rechts

Rechte Aktivistinnen inszenieren sich immer wieder als die „wahren Frauenrechtlerinnen“ und vertreten dabei klar antifeministische Positionen.

In aktuellen Kampagnen versuchen Vertreterinnen der AfD, Identitäre und andere rechte Aktivistinnen Frauen als politische Kraft für ihre Zwecke zu gewinnen. Nicht zuletzt wird dabei der vermeintliche Kampf um Frauenrechte ins Feld geführt.

Die Instrumentalisierung feministischer Positionen für die eigenen rassistischen Zwecke kann dabei nicht über die Ablehnung von allem rund um den Begriff Gender hinwegtäuschen und ihre antifeministische Agenda verschleiern. Und doch fallen immer wieder selbstbewusst agierende rechte Aktivistinnen durch feministisch-emanzipatorische Bestrebungen und antisexistische Tendenzen auf.

In der Online-Veranstaltung wird auf diese widersprüchliche Thematisierung und Instrumentalisierung feministischer Forderungen und Werte näher eingegangen und die dahinterliegende Argumentationsstrategie beleuchtet.

Melde dich gerne hier an, damit die Referentin ihre Veranstaltung gut auf die Teilnehmerzahl anpassen kann.

REFERENTIN: Julia Haas, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus
ZEIT: 17. August, 18 Uhr
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19. August Solidarische Männlichkeit – Wie Männer Geschlechtergerechtigkeit unterstützen können

Im Workshop gehen wir der Frage nach, wie Männer Geschlechtergerechtigkeit unterstützen können: Wir beleuchten, was Sexismus bedeutet. Lassen uns anregen von Theorien der Men and Masculinities Studies und ergründen, welche Rolle Männer spielen. Wir fragen uns, wie wir selbst am Sexismus beteiligt sind. Davon ausgehend suchen wir nach Möglichkeiten, um als Männer* selbst solidarisch für eine geschlechtergerechte Welt eintreten zu können.

Den Workshop leitet Matthias Schneider. Er ist Doktorand im Gebiet der Männlichkeits- und Fluchtforschung. Seit seinem Masterstudium widmet er sich neben wissenschaftlichen Fragen der Konstruktion von Geschlecht auch stets der aktivistischen Arbeit.

Dieser Workshop richtet sich vorrangig an Menschen, die sich als männlich identifizieren.

Melde dich gerne hier an, damit der Referent seinen Workshop gut auf die Teilnehmerzahl anpassen kann.

Referent: Matthias Schneider
ZEIT: 19. August, 18 Uhr
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24. August Feministische Außenpolitik

Immer mehr Staaten verfolgen eine feministische Außenpolitik – die Bundesregierung hingegen hält sich mit entsprechenden Bekenntnissen bislang zurück. Welche feministischen Elemente finden sich dennoch bereits jetzt in der deutschen Außenpolitik? Welche Praktiken stehen im Widerspruch zu einer feministischen Außenpolitik? Und wie könnte eine umfassend feministische deutsche Außenpolitik aussehen? Was ist feministische Außenpolitik überhaupt? Diese und weitere Fragen werden wir mit Sonja im Jahr des 20. Jubiläums der UN-Resolution 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit diskutieren.

REFERENTIN: Sonja Schiffer
ZEIT: 24. August, 18:00
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Alle Veranstaltungen sind eine Veranstaltung des RPJ Sachsen e.V. in Kooperation mit der Grünen Jugend Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.



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